Schatzinsel





 




Als ich dieses Kunstwerk zum ersten Mal betrachten durfte, bin ich aus dem Staunen und damit verbunden aus dem Schauen nicht mehr herausgekommen.

Mir ist dabei noch mal ganz deutlich geworden, dass das Staunen sehr gut der Anfang von Philosophie, Theologie und Glauben sein kann. Staunen darüber, dass nicht Nichts ist, sondern Etwas und dass manchmal so etwas Schönens ist. In dieser Zeit ist eine Erinnerung an das Schöne etwas Heilsames.

Die Phase des Staunens und einfachen Genießens musste ich aber sehr schnell wieder verlassen, als mir bewusst wurde, dass ich nun ?dran? war, die Einleitung in diesen Gottesdienst zu bestreiten. Sollten Sie den ?roten Faden? in meinen Worten nicht finden, liegt dies nicht an Ihnen, denn mir schwirren seit einer Woche sehr viele Gedanken im Kopf herum. Es entlastet mich, dass es heute ja vornehmlich um Blau gehen soll. Sie können ja einfach einen Gedanken von mir aufnehmen und weiterdenken und so Ihre eigene Einleitung in den Gottesdienst kreieren.

Die Farbe BLAU löst viele Assoziationen bei mir aus:
?    Königsfarbe
?    Blaues Blut
?    Himmel
?    Meer
?    Reinheit und Klarheit
?    Maria
?    Blau steht auch für Treue (etwas Blaues zum Brautkleid)
?    Blaumachen
?    romantisch die blaue Blume suchen
?    Blau sein



Hier handelt es sich um ein ULTRAMARINBLAU. Dies ist eine sehr kostbare und bedeutende Farbe.

Nach Wikipedia: ?Natürliches Ultramarin ist ein Pigment, das aus dem Halbedelstein Lapislazuli gewonnen wird. Das Mineral Lasurit im Gestein Lapislazuli ist ein komplexes schwefelhaltiges Aluminiumsilikat, dieses besitzt die blaue Farbe. Das Gestein ist nur an einer einzigen Fundstelle im Norden Afghanistans in herausragender Qualität - also mit hohem Lasuritanteil - zu finden. Dieser überaus wertvolle Rohstoff kam über See nach Zentraleuropa, darauf geht die Bezeichnung für das aus gemahlenem Lapislazuli mit verschiedenen Reinigungsverfahren hergestellte, besonders lichtechte blaue Farbpigment zurück: ultramarinus (lat.) für ?überseeisch?.

Menschen, die sich über das Meer auf den Weg machen, suchen oft einen Schatz. Wir laden Sie heute auch auf eine Schatzsuche ein. Unsere Schatzsuche ist im Gegensatz zu vielen anderen Schatzsuchen nicht gefährlich. Im Extremfall kann eine solche Suche pathologische Züge annehmen. Der Golum ist ein Extremfall.

Suchen ? sich auf die Suche zu begeben ? finden wollen ist etwas zutiefst Menschliches. Die Frage ist welcher Schatz ist es wert ein Risiko einzugehen und wenn ja Welches?

Sie kennen vielleicht das Lied ?Ist das der Leib, Herr Jesus Christ? s.u. von Friedrich Spee (1591 bis 1635). Es ist spiegelt nicht meinen Musikgeschmack wieder. Und wir werden heute so nicht mehr dichten. Aber der Hymnus hält eine mystische Erfahrung des Christentums fest. Dass wir Christen einen Schatz genießen dürfen, der alles übersteigt und an Kostbarkeit nicht zu übertreffen ist.
Wir sind also alle Schatzfinder und Schatzfinderinnen und sind Gewinner und Gewinnerinnen. Wer hätte das gedacht!

Der verklärte Leib

Ist das der Leib, Herr Jesus Christ, der Tod im Grab gelegen ist?
Kommt her ihr Christen jung und alt, schaut die verklärte Leibsgestalt.
Der Leib ist klar, klar wie Kristall, Rubinen gleich die Wunden all;
Die Seel durchstrahlt ihn licht und rein, wie tausendfacher Sonnenschein.
Der Leib empfindet nimmer Leid, bleibt unverletzt in Ewigkeit,
Gleichwie so viele tausend Jahr die Sonne leuchtet eben klar.
O Leib, wie zart, o Leib wie Fein, dringst durch verschlossene Türen ein
Wie durch das Glas die Sonne geht, da nichts den Strahlen widersteht.
Schnell ist der Leib, schnell und geschwind, gleichwie der Wind,
Gleich wie die Welt viel tausend Meil die Sonn umläuft in schneller Eil.
Bedeck, o Mensch, dein Augenlicht! Vor dieser Sonn besteht es nicht.
Kein Mensch auf dieser Erde kann den Glanz der Gottheit schauen an.




Kyrie


Wenn ich mir einen verborgenen Schatz  vorstelle, denke ich an die begrabenen Hoffnungen im Leben vieler Menschen:
die begrabene Hoffnung auf einen guten Schulabschluß, einen zukunftsträchtigen Arbeitsplatz, das Ende eines schlimmen Streites,
die begrabene Hoffnung darauf, endlich ein heiß ersehntes Ziel zu erreichen. Ich denke an meine eigenen begrabenen Hoffnungen...

    HERR,ERBARME DICH

Ich spüre die vielen verborgenen Gaben, die in anderen und auch in mir selbst versteckt sind: sie kommen häufig nicht zutage,
weil ich mir zu wenig zutraue,
weil andere mir nichts zutrauen,
weil diese Gaben nicht entsprechend geschätzt und gefördert werden.

    CHRISTUS,ERBARME DICH

Der Alltagstrott überlagert viele gute und wichtige Gedanken und Impulse. Er deckt sie wie eine Erdschicht zu.
Vieles scheint bedeutungslos und kann seine Besonderheit nicht entfalten: eine kritische Idee, die mich weiterführen, ein gutes Wort,
das anderen den Rücken stärken, eine Veränderung, die sich als segensreich erweisen könnte.

    HERR,ERBARME DICH






Der Schatz


Einst wohnte ein Rabbi in der Stadt Krakau in Polen, der Isaak genannt wurde.
Eines nachts träumte er, dass er in eine Stadt reisen solle, die Prag heißt. Dort sei unter der großen Brücke in der Nähe des Palastes ein Schatz vergraben. Rabbi Isaak nahm den Traum zunächst nicht ernst, aber als er zum dritten Mal das Gleiche geträumt hatte, beschloß er, sich nun doch auf den Weg zu machen, um den Schatz zu suchen.

Nach einer langen Reise kam er endlich in Prag an und ging sogleich zum Palast.
Aber die große Brücke wurde Tag und Nacht von Soldaten bewacht. Mehrere Tage lang wartete er auf eine Gelegenheit, um nach dem Schatz zu graben bis schließlich einer der Soldaten auf ihn aufmerksam wurde. Er fragte den Rabbi, was er denn suche und da Isaak sah, dass er ein guter Mensch war, erzählte er ihm seinen Traum.

Daraufhin lachte der Soldat laut und sagte: ?Rabbi, du scheinst mir ein weiser Mann zu sein, nimmst du den Traum wirklich ernst?

Wenn ich so gutgläubig wäre wie du, wäre ich nicht hier, sondern in der Stadt Krakau! Ich habe nämlich auch ein paar Mal den gleichen Traum gehabt, heute Nacht erst wieder. In dem Traum sagt mir eine Stimme, dass ich nach Krakau gehen soll, in das Haus von Isaak und dort in einer Ecke in der Küche nach einem Schatz graben soll. Aber so dumm bin ich nicht, um nach einem Mann zu suchen, der Isaak heißt, die Hälfte der Männer in der Stadt heißt Isaak!? Rabbi Isaak war sprachlos! Sofort kehrte er in seine Heimatstadt zurück, ging in sein Haus und grub in den Ecken seiner Küche nach dem Schatz. Und er fand einen Schatz, der so groß war, dass er für den Rest seines Lebens keine materiellen Sorgen mehr hatte!





Die Gleichnisse vom Schatz und von der Perle


Matthäus 13, 44-46



Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.