Gebet

 

Mein Gott,

wie einen schweren Stein schleppe

ich diese Last schon lange mit.

Auch wenn ich sie nicht beachten will:

Sie drückt mich nieder,

nimmt mir den Schwung,

macht mich missmutig und lahm.

 

Vor dir sind wir zusammengekommen.

In der Gemeinschaft mit anderen wage ich

heute, hinzusehen, standzuhalten, zu begreifen.

 

Du kommst mir entgegen.

In der Gemeinschaft mit dir hebe ich den

Blick, finde ich den Mut, loszulassen,

abzulegen, dir zu übergeben.

 

Mein Gott, du siehst mich an,

ich kann mich aufrichten.

Dein Geist erfüllt mich mit neuem Leben.

Im Vertrauen auf deine Liebe gehe ich weiter, gestärkt, ermutigt, befreit.

 

Ich danke dir.

Ich lobe dich.

 

Amen.

 

 

Keinen Tag soll es geben

 

Keinen Tag soll es geben, an dem ihr sagen müsst:

Mir werden immer nur Steine vor die Füße geworfen.

Keinen Tag soll es geben, an dem ihr sagen müsst:

Niemand ist da, der die felsigen und steilen Wege mit mir geht.

Keinen Tag soll es geben, an dem ihr sagen müsst:

Die Welt ist knallhart und herzlos, weil mich niemand mag.

Gott, der unser Leben zum Guten führen will,

schenke uns ein offenes Herz und öffne unsere Sinne

für das Licht des Vertrauens und Glaubens,

der Hoffnung und der Liebe.

Gedanken beim Vaterunser

 

Vater...

 

wo ist das Wort, das ich nicht sprach?

wo ist das Streicheln, das ich nicht tat?

wo ist die Geste, die ich nicht machte?

wo ist der Blick, den ich nicht schickte?

wo ist das Gefühl, das ich nicht empfand?

wo ist die Hand, die ich nicht reichte?

wo ist die Teilnahme, die ich nicht entgegenbrachte?

wo ist das Interesse, das ich nicht zeigte?

 

Vater, vergib mir meine Schuld...

 

wo ist das Wort, das ich nicht hörte?

wo ist das Streicheln, das ich nicht empfing?

wo ist die Geste, die ich nicht sah?

wo ist der Blick, den ich nicht bekam?

wo ist das Gefühl, das ich nicht spürte?

wo ist die Hand, die ich nicht fand?

wo ist die Anteilnahme, die ich nicht erhielt?

wo ist das Interesse, das ich nicht empfand?

 

.......wie auch ich vergebe meinen Schuldigern

 

(Sylke-Maria Pohl)

Geschichte der Steinsuppe

 

Die Steinsuppe geht auf eine Legende zurück, die viel Witz und auch Weisheit enthält. Damit wird die Dreistigkeit des einfachen Volkes beschrieben.

 

Eines Tages klopfte ein Mönch an die Tür eines reichen Bauern aus Ribatejo und bat um etwas zu essen. Der geizige Bauer wollte ihn schon abweisen, da holte der Mönch einen kleinen Stein aus seiner Tasche und behauptete, dass man aus diesem Stein eine herrliche Suppe kochen könne. Alles, was man dazu brauche, sei ein Topf mit Wasser und eine Feuerstelle. Der Bauer stutzte und bat den Mönch, ihm dieses Wunder zu beweisen.

 

Der Mönch kochte den Stein, probierte und meinte fachmännisch, dass etwas Speck nicht schaden könne. Der verdutzte Bauer gab ihm daraufhin eine Scheibe Speck. Der Mönch gab den Speck hinein, probierte wieder und meinte, dass die Suppe bereits ausgesprochen schmackhaft sei, jedoch ein Würstchen und ein Karotte Wunder wirken könnten.

 

Und so entlockte der listige Mönch dem Bauer nach und nach alle möglichen Zutaten. Das Ergebnis war eine deftige, wohlschmeckende Suppe. Nach dem Genuss der Suppe nahm der Mönch den Stein, putzte ihn und steckte ihn wieder in seinen Brotbeutel.

 

 

Rezept der Steinsuppe

 

Steinsuppe (Sopa de Pedra, von Ilidio Lacerda):

 

Steine (möglichst rund und glatt)

1 Stück geräucherter Bauchspeck

1 Kartoffel, in kleine Würfel geschnitten

1 Zwiebel, gehackt

1 Karotte, in Scheiben geschnitten

1 Tomate gewürfelt

1/2 Wirsing

100 g vorgekochte braune Bohnen

1 geräucherte Blutwurst (morcela)

1 Paprikawurst

1 Schweinefuß* gut gewaschen und geschrubbt

 

 

 

Bauchspeck, Schweinefuß, Würste, Zwiebel und Tomate in 2l Salzwasser gar kochen (Vorsicht mit dem Salz, da Speck und Würste sehr salzig sind).

 

Etwas von der Fleischbrühe nehmen und die Hälfte der vorgekochten Bohnen darin pürieren.

Die dicke Brühe und die übrigen Bohnen in den Topf zurückgeben.

 

Die Kartoffel, die Karotte und den Kohl dazugeben und fertig kochen.

 

In jeden Teller ein einen Stein legen. Das gekochte Fleisch und die Würste herausnehmen, in Stücke bzw. Scheiben schneiden und auf den Tellern gleichmäßig verteilen. Mit Gemüse und Brühe auffüllen.

 

 

*Der Schweinefuß (sehr beliebt bei vielen Portugiesen) kann weggelassen werden.

 

...und die Fotos