Um die Versuchung kommst Du nicht herum

 

"Die zarteste Versuchung...? - bei dieser Begrifflichkeit hat doch fast jeder Mensch bestimmte Vorstellungen vor Augen - besser noch: auf der Zunge. So hat uns vor Jahren ein Schokoladenanbieter von seinem Produkt überzeugen wollen. Und die Werbung lädt uns ein zu dem, was der irische Dichter Oscar Wilde meint: "Versuchungen sollte man nachgeben, - man weiß nicht, ob sie wieder kommen?.

 

Dass das Spiel mit dem Genuss seine Reize hat, wird niemand abstreiten können - ganz gleich wie diese geartet sind: geschmacklicher, sexueller, künstlerischer Art oder welcher auch immer - wenn wir uns hingeben, wollen wir Wohlbefinden, Ausgleich, Zufriedenheit erfahren: Wer einer Versuchung erliegt, will sich am Ende befriedigt wissen. Wer kann und will denn dann schon 'nein' sagen.

 

Aber das ist jetzt zu Ende - fertig mit lustig. Wir haben Fastenzeit. Da gibt's nichts mehr. Sack und Asche ist angesagt und Entsagung und Enthaltsamkeit. Jetzt heißt es, vierzig Tag die Luft anhalten - danach kann dann wieder losgelegt werden mit den Versuchungen. Oder nicht?

 

(M. Stewen)

Schlaglichter zum Umgang mit der Versuchung

 

Politiker sind im Ansehen der Bevölkerung auf den letzten Platz zurückgefallen, weil sie uns oft nicht nur unprofessionell erscheinen, sondern weil wir sie immer wieder dabei erwischen, dass sie aus Machtstreben der Versuchung erliegen die Unwahrheit zu sagen, unser Vertrauen zu missbrauchen, sich aus der Verantwortung zu ziehen und bestehende Vereinbarungen zu brechen.

 

Vor allem unser Arbeitsleben wird durch ständig steigenden Wettbewerbsdruck bestimmt ? zwischen den Unternehmen um Marktanteil, aber auch zwischen den Mitarbeitern um Arbeitsplätze und Karrierechancen

Angenommen, ein kleines Unternehmen ist in der Baubranche tätig. Täglich hat man es mehrmals mit öffentlichen Stellen, Behörden und diversen Institutionen zu tun. Ein Mitarbeiter im Vertrieb hat die Idee, den Umsatz der Firma und damit sein eigenes Einkommen zu steigern, indem er den zuständigen Beamten über kleine Werbegeschenke hinaus Vergünstigungen, wie zum Beispiel repräsentative Einladungen oder teure Geschenke, zukommen lässt, um diverse Baugenehmigungen schneller zu erhalten. Hier findet sich das Unternehmen ganz schnell im Bereich der Bestechung von Amtsträgern wieder - ein vorsätzlich begangenes und strafbares Delikt. Und wer sich seinen Platz im Unternehmen sichern will, kommt sicher schnell mal in die Versuchung die Schwächen eines Kollegen auszunutzen, ihn durch unterlassene Unterstützung oder bewusste Beeinflussung als Konkurrenten auszuschalten.

 

Galilei Galileo ist der Versuchung erlegen bestehende Konventionen und Gesetze infrage zu stellen, sonst hätte er nie entdecken können, dass die Erde rund ist.

 

Die Industrie propagiert gesunde Ernährung ? und wirbt am liebsten für das Gegenteil.

Aber im Grunde lassen wir uns doch gern verführen. Wir wissen nur zu gut, welche Ernährungsgewohnheiten uns krank machen. Trotzdem erliegen wir immer wieder der Versuchung und trinken ein Bierchen zu viel, essen ein Stück Kuchen mehr als uns gut tut oder lassen uns von den vielen schmackhaften Produkten der Lebensmittelindustrie verführen.

Den Versuchungen des Konsums erliegen wir auch auf anderen Gebieten bei den mehr oder weniger nötigen Anschaffungen aus dem Baumarkt, dem Möbelhaus oder all den anderen Konsumpalästen.

 

Sie sind bei Bekannten zu einer Feier eingeladen, möchten aber nicht hingehen, weil ihnen einige der anderen Gäste nun so gar nicht zusagen oder weil sie die Feiern bei dieser Familie immer schon sehr langweilig fanden. Weil sie aber fürchten die Gastgeber zu verärgern, lassen sie sich lieber eine Ausrede einfallen wie ?Wir haben schon einen anderen Termin?.  Ist es richtig der Versuchung zu einer solchen kleinen Lüge nachzugeben oder haben sie es sich vielleicht doch einfach nur leicht gemacht ? mit der Notlüge um des lieben Friedens Willen?

 

Nach Expertenmeinung erliegt jeder Mensch täglich rund 200 Mal der Versuchung zur Lüge.

 

Versuchung Jesus in der Wüste Mt 4,1-11

 

Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.

Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger.

Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.

Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.

Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.

Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.

Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.

Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.

Darauf ließ der Teufel von ihm ab und es kamen Engel und dienten ihm.

 

Zum Schluss

 

Wir sagen: Bewahre uns davor, in die »Versuchung« zu geraten. Damit ist aber etwas anderes gemeint, als was uns dabei sofort einfallen mag. Uns fällt etwa ein verheirateter Mann ein, der eine attraktive Frau sieht, oder der Zigarettenautomat an der Ecke. Mit solchen Gefährdungen, so scheint Jesus überzeugt zu sein, können wir auch selbst mit einiger Disziplin fertig werden.

Versuchung bedeutet in der Zeit und in dem Land, in dem Jesus lebte, auch etwas anderes. Es wollte sagen: Wenn die großen Katastrophen der Endzeit und des Weltuntergangs über uns hereinbrechen, wenn die ganze Erde versinkt und verdirbt, wenn wir abstürzen in einen Abgrund des Schreckens, dann halte uns fest. Denn dann ist unser Glaube gefährdet. Dann geraten wir in die Gefahr, dass wir dir absagen, dir fluchen. Führe uns nicht in diese Gefahr! Lass, wenn das alles geschieht, unsere Hand nicht los!

Wir sagen also, wenn wir das Wort »Versuchung« gebrauchen: Es geschieht in dieser Welt so unendlich viel, dessen Sinn wir nicht verstehen. Bewahre uns davor zu sagen: Es ist alles sinnlos. Es wird so unendlich viel und täglich gelogen, gefälscht, getäuscht. Bewahre uns davor zu sagen: Es gibt keine Wahrheit. Es gibt so viel Leid und Elend überall. Bewahre uns davor zu sagen: Es ist kein Gott, der es wahrnimmt. Lass uns also nicht in die Gefahr geraten, in die einzige wirklich tödliche Versuchung, deine Hand loszulassen, Vater im Himmel!

(Jörg Zink)

 

Rezept Walnussbrot

 

 

Ø  450g Mehl

Ø  50 g Kastanienmehl

Ø  50 g Sonnenblumenkerne

Ø  50 g Walnusskerne

Ø  30 g Schweineschmalz

Ø  20 g frische Hefe

Ø   8 g Salz

Ø  bestes Olivenöl

 

In einer Schüssel 20 g Hefe in 450 g Mehl zerbröckeln, die 50 g Kastanienmehl hinzufügen, die 30 g Schweineschmalz ebenfalls, 8g Salz und eine Prise Zucker beifügen und mit ca. 275 ml Wasser zu ei­nem Teig verarbeiten. Die Schüssel mit Klarsichtfolie abdecken und den Teig mind. 2 Stunden abgedeckt gehen lassen.

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Danach die Sonnenblumenkerne und die grob gehackten Walnusskerne unterkneten.

Den Teig in 4 Kugeln teilen, diese abdecken und weitere 45 Minuten gehen lassen. Danach zu ovalen Stücken auseinanderdrü­cken, die kurzen Seiten ca. 2 cm einschlagen und von der langen Seite zu Stangen aufrollen. Auf ein beschichtetes, mit Olivenöl gefettetes Backblech legen, mit ei­nem feuchten Tuch abdecken und 50-60 Minuten gehen lassen.

Danach bei 180 °C im Backofen ca. 30 Minuten backen.

 

Tipp: Kastanienmehl gibt es im Reformhaus!